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Vermummt


Von Ilan Hatzor (1991)

Das Stück spielt zur Zeit der ersten Intifada (Herbst 1990), in einem Dorf der nördlichen Westbank.

Die Figuren: Drei Brüder, Daud (35), Tellerwäscher in Tel-Aviv, Naim (25), vom israelischen Militär gesucht und Chaled (17), der einzige, der im Dorf irgendwo in der nördlichen West-Bank lebt, sind  Brüder. Daud wartet auf einen Prozess, den die örtliche Intifada-Führung ihm machen will wegen Kollaboration mit der israelischen Besatzungsmacht. Naim ist gekommen, um seinen Bruder auf die Fragen der Kommission vorzubereiten. Zu Beginn ist er, wie Chaeld, von Dauds  Unschuld überzeugt, doch dann …

Daud: Da ist noch was, Naim.

Chaled: Was?

Daud: Abu Raduan … du wirst ihn noch töten müssen.

Chaled: Warum?

Daud: Abu Raduan … sobald du wissen wirst, wirst du ihm die Fresse stopfen.

Chaled: Was wissen?

Daud: Abu Raduan will nicht nur deinen Bruder umbringen, er hat auch schon deinen besten Freund, Atef, umgebracht.

Chaled: Er hat ihn umgebracht?

Daud: Ja. Er wartete auf ihn neben seinem Haus, weil er wusste, dass er abhauen wollte, und schoss ihn nieder.

Chaled: Warum?

Daud: Weil Abu Raduan Angst hatte, dass Atef über ihn Bescheid weiß.

Chaled: Aber die Soldaten …

Daud: Nein, nicht sie haben ihn erschossen. (Pause) Was  sagst du dazu … Sieh dir das an, Naim, deine Leute, was für ein Dreckhaufen.

Chaled: Siehst du, Naim…

Naim: (kommt von der Waschschüssel zurück, wo er sich das Gesicht gewaschen hat) Wie weisst du das? Nur ein einziger Mensch im Dorf hat Abu Raduan verdächtigt. Atef, der ihn  gesehen hat und der es mir erzaehlt hat. Nur mir. Er hat mir auch erzählt, dass Abu Raduan sich vor ihm fürchtet. Atef hätte darüber nicht mit einem Arschloch wie du gesprochen. Wie weißt du das also?

Daud: (stottert) Ich erklärs dir, Naim..

Naim: Was willst du mir erklären? Du warst nicht im Dorf. Du warst in Tel-Aviv. Nicht wahr? (blickt Chaled scharf an)  Im Restaurant. Hast jüdische Scheiße geputzt. Wie konntest du wissen? Du und Abu Raduan … zwei Skorpione stechen sich gegenseitig, nachdem sie schon das ganze Dorf verstochen haben.

Daud: Es ist noch nicht zu spät…

Naim: Was ist nicht zu spät? Atef auferstehen lassen? Die Gefangenen befreien? Die Häuser neu errichten, die gesprengt wurden? (Pause) Was ist nicht zu spät? Schweinehund!

Daud: Ich bin sauber…

Naim: Nicht, wenn du über Atef Bescheid gewusst hast. (Pause) Und dein Haus? Was für ein schönes Haus du gebaut hast, seit ich mich verstecke. Woher? Woher?

Daud: Ich arbeite …

Naim: Du ernährst zwei Familien. Wie machst du das?

Daud: Ich hab mir Geld geborgt von der Arbeit …

Naim: Wer borgt schon einem arabischen Tellerwäscher Geld? Du bringst deinem Boss Oliven, aber er konnte dir nicht einmal Geld für die Fahrt geben, als du steckengeblieben bist … Hast mich gerufen, ich soll dir welches bringen…. Wie hast du dein Haus gebaut?

Chaled: Sags ihm, Daud.

Daud: Das tut nichts zur Sache.

Chaled: Er hat Blocks von den gesprengten Häusern genommen.

Naim: Was!! Macht nichts, macht nichts. Man braucht noch'n paar andere Dinge, um sich ein Haus zu bauen. Wo kommt das Geld her? Woher?

Daud: Mit meinem Schweiß…

Naim: Lüg mich nicht weiter an! Dein Haus ist von Grund auf verdreckt…

Daud: Mit meinem Schweiß…

Naim: Scheiße. Weißt du, was mit Häusern von Leuten deiner Sorte gemacht wird?

Daud: Ich bin sauber… ich habe mir das Geld geborgt.

Naim: Du kannst nichts mehr machen.

Daud: was… das ist mein Haus … das ist mein Haus.. jetzt komme ich von dort … es ist alles in Ordnung … das  ist mein Haus. Lass mich raus!

Naim: Zu spät. Du kannst nichts mehr machen.

Daud: Nichts? Ich kann die Welt in die Luft sprengen … das ist mein Haus …. sogar das Militär gibt Zeit, bevor sie ein Haus sprengen …

Naim: Geh zum Militär!

Daud: Alle meine Sachen …  ich werde euch alle verbrennen.

Naim: Das hast du schon.

Daud: Ich geh zum Militär…

Naim: Bist du schon …

Daud: Mein Haus … und du ….

Naim: Wenn du dort wärst, hätten sie dich auch noch niedergebrannt!

Daud: Amal … und das Kind …

Naim: Sie sind sicher.

Daud: (schreit) Sicher? Bei euch?

Naim: Ja. Sie werden auch sicher sein, wenn …

Daud: Und all das, während du hier mit mir sprichst ? Du Aas! Wo sind sie? Was habt ihr ihnen angetan?

Naim: Ich hab dir gesagt. Sie sind sicher. Um dich sorge ich mich.

Daud: (schreit laut) Bring mich raus, Bring mich raus!

Chaled: Daud, von hier kannst du nur in ihre Messer rennen.

(Pause)

Daud: (zu Naim) Du wolltest mir nie helfen.

Naim: Ich wollte, und ich will es auch jetzt. Nur wird es von Minute zu Minute schwieriger. Wenn du jemand anders wärest … ich … mit meinen Händen . ..Leute wie dich…. Hör mir jetzt gut zu. Du hast kein Haus. Du hast kein Auto, kein Fernseher, du hast keine Freunde, du hast nichts. Also jetzt die Wahrheit. Von Anfang an. Alles. Nur ich stehe noch zwischen dir und ihnen. Will keine Überraschungen vor der Kommission. Sprich!

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