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Die israelische Armee im Warschauer Ghetto

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Das Karussell im Krasiński-Park

Die Banalitaet des Boesen

Israels nächste Generation

Das Schweigen brechen (juni 2004)

Die Hungerkatastrophe

Moshe Nissim Der Kurdenbär, im Flüchtlingslager Jenin

Januar 2009:

Opfer des Friedens

Eine andere Stimme aus Sderot

Wadi Milech

Die Blockade durchbrechen

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Den nachfolgenden Brief schrieb ich vor der Eskalation Ende März 2002…

Mishmar Ayalon (ehemals Kubab), 3.2.02

Liebe Freundinnen, liebe Freunde!

Einige Worte, und zwar über Wortgewalt.

Warum sollten uns Worte mehr erschüttern, als alltägliche oder einmalige Gewalttaten? – Genau dieser Frage wegen! Weil Worte zu Taten werden! Der Generalstabschef Mofas [er wurde zehn Jahre später, im März 2012, zum Vorsitzenden von "Kadima" gewählt.] verlangte von seinen Offizieren “sein täglich Brot”, sprich täglich ein paar Leichen – schon am nächsten Tag brachten sie ihm welche. Letzte Woche haben ein paar Ladenbesitzer von Tel-Aviv einen schwerverletzten Mann nach einem Selbstmordattentat fast umgebracht, weil sie ihn für den Selbstmordattentäter hielten. Einer von ihnen, Avi, sagt dazu: “Da kann man nichts machen. Ein menschlicher Fehler. Ein trauriger Unfall.” – “Weißt Du, dass ihr den Mann fast umgebracht habt?” – “Das ist Begleitschaden. Kann man nichts machen.” – Was ist das, Begleitschaden?’ – “Das ist Teil des Krieges. Wenn Krieg ist in Vietnam oder Afghanistan oder in Irak, und es werden Bomben geworfen” [der Bursche macht immerhin die richtigen Vergleiche!! Uri Shani] “ – dann werden auch Zivile getötet. Da kann man nichts machen. Ich glaube daran. Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Da gibts keine Lösungen dafür. Auch wenn du einen Terroristen in den Gebieten verfolgst, musst du damit rechnen, dass vielleicht vier Kinder in die Luft gehen.”

Worte…

Ich will hier noch einen kurzen Artikel hinzufügen, den ich mir erlaubt habe zu übersetzen, Haim wird mir verzeihen, er ist ein guter Kerl, aus der vorgestrigen “Maariv”-Ausgabe (1.2.2002):

Die israelische Armee im Warschauer Ghetto

Historische Gedächtnishilfe: Gen Ende des britischen Mandates, als die Gewalttaten von “Etzel” und “Lechi”  – Terroristengruppen gemäß der damaligen Sprachregelung – häufiger und heftiger wurden, befahl der General Barker, Kommandant der britischen Truppen in Palästina, seinen Soldaten, keinen gesellschaftlichen Kontakt mehr mit der jüdischen Bevölkerung zu pflegen und sich nicht mehr jüdisch verwalteten Clubs und Läden zu nähern. So “werden sie [die Soldaten] die Juden auf die Weise strafen, die dieser Rasse verhasster ist als jeder anderer: durch den Schlag auf ihre Brieftaschen und durch die Demonstration unsres Ekels ihnen gegenüber…”

Das war genug, um im Lande einen öffentlichen Sturm auszulösen. Der Sturm gelangte nach Britannien, übersprang den Ozean und verbreitete sich auch in den USA. Die Briten waren gezwungen, eine Entschuldigung zu veröffentlichen, um nicht zu Antisemiten gestempelt zu werden. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder wie wir lernten, den General zu hassen. Gerede über “den Juden auf die Brieftasche schlagen” war jahrelang ein Beispiel für deftig antisemitischen Stil. In den Jugendbewegungen und in der Schule war Barker Hassobjekt.

Und siehe da, hier und jetzt, im jüdischen und demokratischen Staat, im Januar 2002, mehr als 50 Jahre nach Barker, lasen wir alle folgende Worte:

“Um uns gut auf die folgende Schlacht vorzubereiten”, sagte letzthin einer der Kommandanten der Armee in den besetzten Gebieten, “ist es gerechtfertigt und sogar nötig, von jeder Quelle zu lernen. Wenn das Ziel die Eroberung eines dicht bevölkerten Flüchtlingslager ist, oder der Kassba von Nablus, und die Pflicht des Kommandanten die Erfüllung dieses Ziels ohne Opfer, dann muss er zuerst Konsequenzen früherer Schlachten analysieren und sich einverleiben; auch – so grausam sich dies auch anhören mag – wie die deutsche Wehrmacht im Warschauer Ghetto agierte.”

Der Journalist Amir Oren, der diese Worte letzten Freitag in “Haaretz” veröffentlichte, fügte hinzu: “Der Offizier erreichte tatsächlich Erschütterung, unter anderem, weil er nicht der einzige ist, der so denkt…” Aber, Oren, der Erschütterte, verlangte nicht den Rausschmiss des Offiziers. Auch seine Redaktoren nicht. Niemand in Israel, außer dem Schriftsteller Chanoch Bertov, der einen bewegten und wütenden Brief an die “Haaretz”-Redaktion schrieb, reagierte.

Der Generalstabschef Schaul Mofas, nationaler als das nationale Lager, fand es nicht am Platz, dem Offizier die Uniform zu zerreißen und ihn zum Teufel zu schicken. Meint auch der Generalstabschef, man sollte von der Erfahrung Jürgen Stoops lernen, des SS-Generals, der die Liquidierung des Warschauer Ghettos befehligte, um morgen besser “ein dicht bevölkertes Flüchtlingslager oder die Kasba von Nablus zu erobern”?! Stoop schrieb tatsächlich tägliche Berichterstattung und dazu noch eine abschließende Berichterstattung über die Vernichtung des Ghettos im April-Mai 1943.

Es hat keinen Sinn, mit dem Offizier zu diskutieren, “der nicht  der einzige ist, der so denkt”, aber es ist eine grundlegende menschliche Pflicht, das militärisch-politische Establishment, das ihn (und sie) verteidigt und pflegt, anzuklagen. Wenn dieser Offizier und diese Offiziere ein dicht bevölkertes Flüchtlingslager und die Kasba von Nablus erobern werden, wird der General Barker ausschauen wie ein sich verplappernder Idiot.

Wer lernen will, ”wie die deutsche Wehrmacht im Warschauer Ghetto agierte”, muss wissen, dass das tausendjährige Reich nur knappe zwölf Jahre wütete, bis es in Rauch und Asche unterging.

So weit Haim Hanegbi

Aber wenn Azmy Bishara etwas gesagt hat, das viel zu zweideutig ist, um hier niedergeschrieben zu werden, ist das gefährlich genug, um ihm der Parlamentsimmunität zu berauben und ihn vor Gericht zu stellen. 50 Offiziere, die nicht bereit sind, von SS-Generälen zu lernen, und es mit Worten niederschreiben und sagen, werden gefeuert. Worte sind also wirklich gefährlich! Sie können nicht töten, aber sie können motivieren, und auch – im Gegenteil – demoralisieren, wie die Kriegsdienstverweigerer, oder wie Amy Ayalon, ehemals Geheimdienstchef, vorgestern Freitag:

“Wenn wir diesen Krieg gewinnen, wäre dies eine Katastrophe!!”

Liebe Freundinnen und Freunde, wir brauchen kein Geld von Euch, keine Kanonen, keine Geschäfte mit dem Verbrecher Sharon oder mit dem korrupten Arafat-Liebling Muhammad Rashid, wir brauchen heute

demoralisierende Worte, damit wir diesen 35-jährigen Krieg endlich verlieren!

Und bitte keine Angst vor den SelbstmordattentäterInnen; wenn mir oder meiner Familie was geschieht, dann auf der Strasse in einem Unfall. In den letzten 13 Monaten ist unsre kleine Familie schon zweimal fast um ein Drittel geschrumpft, wegen der Verbrecher auf der Strasse, nicht wegen eines palästinensischen Attentates.

mit den besten Grüßen

Uri

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"Sag die Wahrheit, Shimon Peres!"   (Gideon Levy)

6.5.02  (von Shraga Elam übersetzt).

Hier einige Auszüge aus einem Interview mit einem israelischen Soldaten, der über alltägliche Einsätze in Hebron, den Umgang mit den Siedlern und TIPH-BeobachterInnen berichtete:
»Die Siedler verfluchten und beschimpften uns anfänglich aufs Gröbste. Anderseits jedoch brachten sie uns danach leckeres Essen. Am Anfang willst Du dieses gar nicht annehmen. Nach einem Monat kannst Du der Versuchung aber nicht mehr widerstehen.
(…)
Mit der Zeit rennst Du nicht mehr jedem [jüdischen] Kind nach, das auf [die ausländischen BeobachterInnen von] TIPH Steine schmeißt.(…) Wenn die TIPH-Beobachter vorübergingen, pfiffen jeweils gewisse Soldaten sogar die Siedler-Kids extra heran, damit diese die Ausländer mit Steinen bewarfen.
(…)
Du findest es geil, um zwei Uhr morgens einige 'Schreckgranaten' – einfach so – in die Gassen zu werfen, um Lärm zu machen. Du findest es megageil, in die Häuser einzudringen und die Familie in ein Zimmer zusammenzupferchen. Wir nennen das "Terrorpatrol"…..«
»Machen die Jungsoldaten einen Schalterdienst [für Bewilligungen der Militärverwaltung], dann haben sie ihren Spaß: Wenn die Araber etwas nicht verstanden haben, fragen sie "Schu?" (wie bitte?) und die Soldaten antworten zu ihrem großen Gaudi "Bidubi" und dann fragen die Araber natürlich "Schu Bidubi?" (Was heißt bidubi?). … Das war so an meinem ersten Tag, ich habe zuerst mitgelacht. Ich werde es nicht vergessen. Mittlerweile ist alles viel schlimmer geworden….« (Quelle: die Jerusalemer Wochenzeitung Ha'ir 12.4.2002)

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  1. Zur Lektüre empfohlen! | MondoPrinte

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