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Donnerstag, 24. Januar

Ich sitze auf dem Flachdach bei Miki in der Sonne und fühle mich zum ersten Mal in Israel angekommen. Die erste Nacht habe ich in einem richtigen Bett verbracht, sorgfältig mit Bettwäsche bezogen – welche Verwöhnung – und nicht auf einer ziemlich harten Couch bei Uri (vorschnell hatte ich am ersten Abend gesagt, ich brauche kein Kopfkissen, und dabei muß ich jetzt bleiben, sonst bringe ich mich in Verlegenheit) […]

 

Heute Nachmittag hatten wir einen ausgedehnten Schwatz, Miki und ich, und mitten darin ALARM. Mitten am Tag. Los, auf, die Masken am Treppenfuß aufgesammelt, ins verstopfte Zimmer. Siw ist noch mit uns. Obschon er sein Abitur vorbereiten sollte, hat er wie alle Schüler keinen Unterricht: man will Kinder und Jugendliche nicht durch Massenansammlungen gefährden. […] Sofort wird die Übung abgeblasen. Radio und Fernsehen orientieren uns, daß in "einigen Gegenden des Landes" Sirenenübungen stattfinden, und der Routinespruch "Dies ist ein echter Alarm" variiert sich zu "Dies ist kein echter Alarm".

[…]

Um vier kommen Esthi und Doron mich abholen und bringen mich wieder in den Norden.

 

Donnerstag Abend

 

[…]

Dolly empfing uns mit mütterlich heißer Suppe, wie denn sonst. […]

Unser Raum gehört übrigens zu Dollys "verstopfter Suite": Im hintersten, zuletzt angebauten Teil des Hauses (da die einfacheren Einfamilienhäuser in israelischen Dörfern fast nur flachenbedachte Bungalows sind, werden sie oft "in Raten" gebaut: nach Bedarf setzt man in eine der Richtungen ein paar Zimmer an) liegen zwei Schlafzimmer und dazwischen ein Bad; Dolly hat die ganze Ecke "verstopft", so daß wir während des Alarms bequem auf die Toilette gehen können. Heute haben wir Gelegenheit, diese Einrichtung auszuprobieren, allerdings nur kurz, zum Glück: man hört einen guten Bummm mit klapperndem Scheibenklirren, aber Uri L., Dollys Mann, winkt lächelnd ab: "Das ist gar nichts, das war eine Patriot [eine Anti-Scud-Rakete…] – wenn es in Haifa einschlägt, tönt es viel lauter." – Alarm bei Dolly ist ein besonderes Spektakel. Fast alle sitzen auf der Doppelmatratze in Brurias Zimmer, wo Doron und Esthi schlafen; nur Bruria und ihr Vater haben sich hinter die Toilette zurückgezogen; Bruria zieht sich die Maske an, wieder aus, wieder an, Uri L. hat die seine ganz beiseite gelegt und lächelt listig.

[…]

Nachher verbringen wir alle den Abend und die halbe Nacht vor dem Fernseher, wie immer. Ich erzähle Esthi, daß ihr Onkel die Maske nicht anzieht, und sie hält ihm eine kleine Standpauke darüber, dass die ganze Familie bitter in die Klemme kommt, wenn man ihn vergiftet ins Spital bringen muß.

 

Wir scheinen Freude dran zu haben, einer des andern Hüter zu sein.

 

MUTTER ZWISCHEN DEN FRONTEN

 

Ich habe übrigens während dieses Krieges an Wolf Biermann einen Brief geschrieben:

https://abumidian.wordpress.com/deutsch/biermann

 

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