דילוג לתוכן

Montag, 28. Januar

[… wieder weg aus Jad Elijahu zu Doron und Esthi, um wieder ins galiläische Bethlehem zu fahren…]

 

Esthi ist in aufgeräumter Stimmung. Sie ist von einer Zeitung in Wien, mit der sie in Verbindung steht, angefragt worden, ob sie aus dem Krisengebiet berichten könne. Sie will ihren Rundbrief umschreiben und das Manuskript gleich morgen per Telefax nach Wien schicken. Doron ist schon zu Hause, und bald nach meiner Ankunft brechen wir auf zu Dolly; das Wetter ist warm und sonnig, und zum ersten Mal genieße ich die Fahrt. Am Autoradio streiten sich zwei Wissenschaftler, ob es möglich sei, daß ein Giftgas im Besitz Saddam Chusseins [wenn sie Goßau mit ß schreibt, warum denn nicht auch Saddam Chußein?]die israelischen Filter durchdringe, Überall in den besetzten Gebieten  sind Gasmasken verteilt worden an die Leute, die auf Dächern tanzen, wenn es in Tel Aviv Raketen regnet. Bush bittet Gott aus dem Radio um Unterstützung der gerechten Sache… Wie im zweiten Weltkrieg! [die letzten drei Worte sind durchgestrichen und statt dessen steht handgeschrieben: "seit dem Altertum jeder Kriegsherr in jedem Krieg!"]

[…]

"Du würdest durchdrehen", sagt David am Telefon, "wenn du alle Dummheiten hörtest, die man sich in Europa erzählt." – Er will partout keine Aufzeichnungen von Fernsehdiskussionen für mich machen, ja überhaupt begreifen, wie man die Apparate bedient.

 

Um Viertel nach neun heulen die Sirenen; ich wetteifere mit Esthi beim Nachkleben der Fenster (weil ich es bei Anita so viel pedantischer gesehen habe), und bei dem Weinkrampf, den Esthi nach der Entwarnung bekommt, weiß ich nicht mehr, ob er der Situation zuzuschreiben ist oder ob sie beleidigt ist, weil ich Dollys Klebekunst nicht genügend schätze. […]

An diesem Abend gelingt es mir wenigstens, mir von Doron erklären zu lassen, mit welchen Methoden die Amerikaner den Golf von dem ausgelaufenen Öl zu befreien versuchen. Ich sage ihm, ich wolle morgen oder übermorgen zu Miki ziehen; hier sei auf jeden Fall einer zu viel da.

 

"Was hast du dir gedacht", ruft Esthi aus dem dunklen Zimmer hinten. "Kommt gar nicht in Frage. Du bist hier immer willkommen!" – Ja, was habe ich mir gedacht?

 

 

 

 

MUTTER ZWISCHEN DEN FRONTEN

 

 

 

Ich habe übrigens während dieses Krieges an Wolf Biermann einen Brief geschrieben:

https://abumidian.wordpress.com/deutsch/biermann

(ich hab den Link geflickt)

להגיב

כתיבת תגובה