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Schabat, 2. Februar

Der Tag begann gegen Mittag mit einem königlichen Frühstück europäischen Musters, mit Esthis modernen grell bunten freieckigen Rosenthal-Tellern, weichen Eiern und Toast, und stolz stand der Hund auf dem Nachbardach. Nachher lasen mir die beiden Kurzgeschichten von Franz Hohler vor, und den Nachmittag verbrachte ich auf der Veranda in der Sonne, mit Expresso verwöhnt – in meinen kühnsten Träumen hätte ich mir einen Besuch bei ihnen nicht schöner vorstellen können. Es ist gar nicht die Rede davon, daß irgendwer mich los werden möchte, im Gegenteil, Uri will mich unbedingt morgen wieder bei sich haben, und Miki bittet, daß ich wenigstens übermorgen endlich zu ihr komme Alle häßlichen Gedanken sind über Nacht unwahrscheinlich und dumm geworden. Mich erinnert das Ganze an eine Kindheitsgeschichte; ich wurde gefragt, ob ich ein liebes Kind sei, und mit dem beschränkten Vokabular einer Dreijährigen und meiner damals schon beträchtlichen Ernsthaftigkeit des Antwortens sagte ich: "Manchmal immer." – Nämlich: Manchmal sind die Meinen zu mir warm und freundlich, und ich bin "lieb", und dann genieße ich es und bin unheimlich glücklich, und manchmal sind sie nicht nett zu mir, und dann ist die Welt wiederum für längere Zeit dunkel.

[… wieder früh am abend, um sechs, die erste Sirene, gerade nachdem Bruria aus dem Haus ging…]

Nach sieben Minuten ist alles vorbei – es geht jedes Mal schneller – und Esthi fragt: "War ich sehr hysterisch?" – Wir trösten sie. Bruria ruft etwas später von zu Hause an: der Alarm hat sie auf der Straße überrascht, und sie hat sich in ein Treppenhaus verkrochen. "Aber", sagt sie, "auf der Straße dröhnen sie Sirenen unerträglich laut."

[… um halb zwei in der Nacht noch eine Sirene…]

 

MUTTER ZWISCHEN DEN FRONTEN

Ich habe übrigens während dieses Krieges an Wolf Biermann einen Brief geschrieben:

https://abumidian.wordpress.com/deutsch/biermann

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