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Auch ich bin shit

Ich habe das folgende zwar vor ein paar Jahren übersetzt (und ein paar Zeilen vorangestellt), aber es ist immer noch aktuell, vielleicht heute mehr denn je…

Eine kleine Bemerkung aber trotzdem: Auf der website http://www.masada2000.org, findest Du die Liste nicht. Sie befindet sich momental hier: https://arquivo.pt/wayback/20091015051128/http://www.masada2000.org/shit-list.html . Mehr dazu hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Masada2000 .

Jetzt also los:

Dieser Artikel ist auf einer der populärsten website in Israel erschienen (www.walla.co.il), und deswegen wurde auch die site viel heftiger angegriffen – infolge dieses Artikels – als die Verfasserin selber. Es konnte ihn niemand besser schreiben, so dünkt es mich, auch ich nicht, auch meine berühmte Cousine Amy Goodman nicht, denn wir sind beide selber schon eine ganze weile auf der shit-liste, von der hier die Rede ist. Deshalb hab ich ihn jetzt verdeutscht, so gut es geht…

uri shani

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Auch ich bin shit!

Yoana gonen fand sich nicht auf der “shit”-liste, die gewichtige Israel-hasser-liste der “masada 2000” – site. Ein annehmlicher brief löste das problem

Von yoana gonen   26/1/04

hier habt ihr ein informationsfetzen, mit dem ihr frauen und männer bei der party beeindrucken und womöglich auch aufreissen könnt:

Der leckere marxist louis althusser behauptete, dass wir alle es nötig hätten, dass “der andere” uns sage, wer wir sind. eine autorität, sagen wir mal: ein polizist oder die mutter, ruft uns und markiert uns dabei als “ein solcher” (zum beispiel: “hey, du homo!”), und wir, wir akzeptieren das als anerkennung unsrer identität oder als etwas, dagegen wir uns auflehnen.

die markierung des “anderen” wird auch als macht- und unterdrückungsmittel benutzt. listen, zum beispiel, waren immer schon eine der beliebtesten und grässlichsten mittel dazu.

Vor ein paar tagen wurde mir die “shit-list” geschickt, und damit ist nicht das ausgezeichnete lied der punkfrauen L7 gemeint, sondern die abkürzung von “Self Hating Israel Threatening“, jüdische selbsthasser, die durch ihre linken ansichten Israel gefährden. die liste hat die anonyme gruppe zusammengestellt, die die website “massada 2000” unterhalten.

zutiefst erschüttert stellte ich fest, dass zwar einige meiner besten freundinnen dort aufgeführt sind, ich aber nicht. Ich war beleidigt, denn auch ich bin ja eine stinkende linke, aber ich brauche dafür die häufige bestätigung von allerseits (und wirklich, auf die netten israeli ist verlass, sie machen das regelmässig, sogar hier auf der website). und deshalb hab ich mich gleich niedergesetzt, um ihnen einen brief zu schreiben, dem hab ich einige meiner artikel beigelegt.

“Sehr geehrte Frauen und Herren!

Vor ein paar Tagen wurde mir Eure “Shit”-Liste per e-mail weitergeleitet (ich entschuldige mich, aber die Doppeldeutigkeit der Abkürzung geht leider im Hebräisch verloren).

Wie mein Auge die Liste überflog, haben mich Gefühle überwältigt, die ich nicht anders als tiefsten Schock beschreiben kann. Wie ist es möglich, dass es Leute wagen, eine Liste von “Israelhassern” zu erstellen – und mich nicht hinzuzufügen!?

Ich bin davon überzeugt, dass ich während meines kurzen Lebens nicht weniger Dolche in den Rücken der Nation gestoßen und nicht weniger Arabern den Schwanz gesaugt habe als jede andere Linke auch! Ich habe an Demonstrationen teilgenommen, die dazu aufriefen, die brutale Okkupationen in den Gebieten zu beenden (und die wahrscheinlich von der PLO finanziert wurden), ich habe vorsätzlich militärisches Gut beschädigt (und dafür sollte man mir nicht nur die Beine zerschießen, sondern auch den Kopf, wie in jedem normalen Staat), ich habe Araber getroffen und sogar ihre Hände geschüttelt und mich mit ihnen unterhalten (man muss ja mit ein bisschen For-play beginnen, man kann ihnen nicht gleich den Schwanz saugen), ich habe mehrmals die militärischen Sperren durchquert, um nach Palästina zu gelangen (und nicht, um Kinder und Alte zu verprügeln und auch nicht, um Olivenbäume auszureißen), und ich habe Slogans gegen die Regierung und die nationale Erektion skandiert (unter anderem auch die unglaubliche These, die Okkupation bringe mit sich den Terror).

Und wenn das nicht genug ist, um Euch von meiner verräterischen Natur und von meinem Selbsthass zu überzeugen, dann kann ich hier bezeugen, dass meine Artikel in der website “Mixer” des Öfteren eine Beleidigung und Erniedrigung all dessen bedeuten, was so wunderbar und herrlich ist am jüdischen Volk – wie der Rassismus, die Gewalttätigkeit, die Absperrungen, die Siedler, die Kürzungen im Staatsetat und der kapitalistische Egoismus. Meine Artikel werden von Vielen gelesen, und weil der linke Verrat ansteckend ist, muss ich ohne Zweifel mehrere verirrte Seelen auf mein Konto schreiben, die in diesen Tagen sich selbst zu tiefst hassend auf der Erde umherirren.

Wenn ich wirklich ganz ehrlich sein kann (ich hab das Gefühl, dass wir schon Freunde sind, und ich kanns mir erlauben), dann möchte ich euch erzählen, dass ich eigentlich gar nicht, im Gegensatz zu vielen der Anderen auf Eurer Liste, den Arabern blase – sondern den Araberinnen. Viele Male schon gab ich öffentlich meine unmoralische Neigung zu Frauen zu, unter anderem in derselben website (“Mixer” – schaut mal da rein, ist echt heiß!). Weil ja auch das Lesbentum ansteckend ist, besteht kein Zweifel, dass ich auch einige junge unschuldige Frauen angesteckt habe, die gerade jetzt die Genitalien anderer Frauen genießen. Sowohl Linke wie auch Lesbe – wenn das nicht genügt für eine Hinrichtung, dann weiß ich nicht, was sonst noch.

Außerdem sollte es wichtig sein, dass meine Zugehörigkeit zu den Linken sich auch in allgemeinem Defätismus ausdrückt. So sah ich zum Beispiel, dass Eure website ihren Namen von der historischen Massada-Festung erhielt, worüber Weise sagen: “Ein zweites Mal wird Massada nicht fallen.” Ich will hier ganz eindeutig deklarieren: Wenn es nach mir ginge, würde ich es vorziehen, meinen Körper sofort dem römischen Heer auszuliefern, als Massenselbstmord zu propagieren. Ich ziehe Müßiggang und dekadentes Leben unter Fremdherrschaft einem Heldentod im Namen des Volkes und der Heimat vor, und den Menschen der Erde. Sicher hätte ich die militärische Moral auf Massada vermasselt, denn ich hätte mich in der Nacht aus dem Lager geschlichen, um römische Frauen zu suchen und dabei hätte ich bestimmt auch ein paar koschere Jüdinnen dazu verführt.

Ich gebe zu, dass eine der Gründe, warum ich Euch schreibe, darin liegt, dass ich die Liste durchblättert habe und dabei einige meiner besten Freundinnen entdeckt habe (denn einige meiner besten Freundinnen sind Jüdinnen, die sich selbst hassen). Ich bekam es mit der Angst zu tun, denn aufgrund meiner Betrachtung des Standes der Dinge im Staat Israel, der immer weiter in Faschismus und Gewalt versinkt, habe ich keinen Zweifel, dass die Sicherheitskräfte mit der Zeit Leute wegen ihrer linken Ansichten verhaftet werden (das geschieht zwar schon heute, aber bis jetzt werden nur Araber verhaftet, so dass es nicht so schlimm ist). In einem solchen Fall, wenn ich nicht auf Eurer Liste stehe, würde mir mein Grundrecht, mit meinen Bekannten verhaftet zu werden, entzogen, und ich werde einsam und allein dableiben, ohne all die stinkenden Linken, die in den Verhörkellern vergraben sein werden.

Wenn Sie mir erlauben, in Paraphrase auf das Gedicht des protestantischen Pfarrers Niemöller: “Als sie kamen, um Uri Avnery und Amira Hass zu holen, hab ich geschwiegen; dann kamen sie und haben auch Schulamit Aloni und Amos Oz geholt, und ich habe geschwiegen; und als sie meine Freundinnen holten, blieb ich allein, und es war mir langweilig.”

Aber in Wahrheit ist der wirkliche Grund meines Schreibens meine linke Perversion. Ich bin voller Hoffnung, dass eure Liste nicht einfach nur leere Worte sind, sondern auch Taten folgen werden. Meiner Meinung nach sollten gutgebaute Siedlerinnen, nicht die Schwächlinge von Ma’ale Adumim und von Efrat, sondern die Richtigen, von Tapuah und Hebron, an die Arbeit gehen und alle abtrünnigen Juden öffentlich auspeitschen. Wir werden in einer langen Reihe geführt werden, vom Gürtel aufwärts entblößt, und sie werden auf uns losschlagen mit Ästen, die auf der Heimaterde gewachsen sind.  Und wenn dies geschieht, verdammt, dann möcht ich dabei sein und meine Portion kriegen, die ich mir verdient habe als freche Linke, von Händen einer schönen Siedlerin.

Ich bedanke mich für eine sofortige und zufriedenstellende Behandlung

Hochachtungsvoll,

Yoana Gonen”

die redakteure der kackliste antworteten zwar nicht auf meinen brief, aber innert zwei tagen fand ich meinen namen voll stolz auf der liste, neben den namen von woody allen und judith butler. zusätzlich zu meinem namen fügten die redakteure die zwei worte "Queer Revolutionary" hinzu, und ich schweifte in meiner fantasie sofort nach sankt petersburg des jahres 1902, dort haben ich und meine revolutionären freunde opium-massenorgien gefeiert.

jetzt liefert mir die liste bestes masturbationsmaterial über hochgewachsene siedlerinnen, und ich empfehle allen meinen stinkenden linken freundinnen, ihre namen zur website zu schicken und ihr teil zu verlangen am himmlischen königreich der politischen unterdrückung. wir werden uns noch vergnügen in den kellern des israelischen geheimdienstes. ihr werdet ohnehin nichts hören, wenn sie uns holen werden, vor allem wenn ihr die lautstärke des tv genug aufdreht.

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3 תגובות
  1. I consider something truly interesting about your site so I saved to fav.

  2. Danke für die Übersetzung! Sowas bekommt man in Deutschland selten zu lesen.

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