Abigajil – ein moderner Midrasch
Ich freue mich, Euch mitteilen zu dürfen, dass eine kurze Geschichte, die ich vor bald zehn Jahren schrieb, im AphorismA-Verlag in Berlin erschienen ist. Abigajil ist ein moderner Midrasch.
Meine beiden Eltern haben die Geschichte gut gefunden, damals, und sie ins Deutsche übersetzt. Die Herausgabe jetzt, mit einem Nachwort von Petra Düppel, kann meine Mutter leider nicht mehr erleben…
Hier ein paar Zeilen von Petra Düppel über Abigajil:
"Nur selten gewähren die Erzählungen der Hebräischen Bibel Einblicke in die Sichtweise von Frauen, ihre Gedanken und Gefühle, ihren
alltäglichen Lebenskontext. Fast immer sind es Männer, die als aktive Subjekte die erzählte Handlung dominieren. Das 25. Kapitel des ersten Buches Samuel gehört zu den wenigen Texten, in denen eine Frau zentrale Erzählfigur ist.
Was die Geschichte der Abigajil so bemerkenswert erscheinen läßt, ist ihr überaus selbständiges und kluges Agieren sowie ihre rhetorisch wie theologisch geschickte Rede an David, mit der sie Gewalt und Blutvergießen verhindert."
Hier kann das Büchlein bestellt werden:
http://aphorisma.de/catalog/abigajil-p-5857.html
Wir haben uns entschlossen, die Ausführungen von Petra Düppel als Nachwort nach der Geschichte abzudrucken, aber ich empfehle vor der Lektüre 1. Samuel, Kapitel 25 zu lesen. (Meine Geschichte ist ein Midrasch…) Wenns geht, natürlich im Original, denn die Übersetzungen sind nicht alle sehr gut. Kleines Beispiel:
1. Samuel, 25, 9, letztes Wort:
WAJANUCHU (= und sie ruhten sich aus)
Hier habe ich Abigajil eingreifen lassen, denn das Wort war mir verdächtig.
Erst im nachhinein, also heute, habe ich gesehen, dass es keine normale deutsche Bibelübersetzung gibt, die dieses Wort richtig übersetzt!!!
Bei allen steht, sie hätten "gewartet", bei einigen sogar ostentativ "stehend gewartet". Weshalb hebräische Grübler sich nichts aus diesem VAJANUCHU machen – na ja. Aber weshalb wird hier wieder und wieder absichtlich falsch ins Deutsche übersetzt?
Das ist mir schleierhaft!